Leseprobe: Miami MC – Tanner

heute kam ja von Ava Innings ein neuer Teil vom Millionaires Club raus…
“Miami Millionaires Club – Tanner”
ich habe ihn schon gelesen und fand ihn richtig gut…und wer überlegt ob das Buch was für ihn sein könnte, der kann sich hier ja mal an der Leseprobe versuchen. Der Text ist selbstverständlich von der Autorin frei gegeben…

LONDON
London war froh, dass sie die große, verspiegelte Sonnenbrille trug, als er auf die Terrasse hinaustrat und sich zu Nick gesellte. Er. Tanner Norton, der Inhaber von ‚Norton Security’. London hatte sich seine Firma genauer angesehen, nachdem er von ihrem Vater engagiert worden war. Auf der Website des Unternehmens hatte sie sein Profilbild zusammen mit einem kurzen Lebenslauf entdeckt.
Tanner Norton war dreißig Jahre alt und hatte das Unternehmen, das ursprünglich ‚Sutherland Security’ hieß, nach einem großen Skandal aufgekauft und vor dem Bankrott bewahrt. Er hatte die Scherben zusammengefegt und das insolvente Unternehmen wieder in die richtigen Bahnen gelenkt. Er war ein Macher, einer dieser Männer, dem integer auf die Stirn geschrieben stand – ob das allerdings auch wirklich zutraf, wagte London zu bezweifeln. Sie wusste genau, wie Männer tickten. Selbstsüchtig und verlogen und sie hielten sich für die Krone der Schöpfung. Tanner Norton vermittelte genau diesen Eindruck, als er – ohne sie eines Blicks zu würdigen – auf Nick zuging und sich setzte.
London ließ ihre Rechte ins Wasser gleiten, während sie das Sektglas in ihrer linken Hand an die Lippen hob und einen tiefen Schluck nahm. Sie trieb auf der quietschbunten XXL-Luftmatratze in der Mitte des Pools und bedauerte sehr, dass sie nicht hören konnte, was die beiden Männer besprachen. Nick sah jedoch mehrfach in ihre Richtung und London war klar, dass sich ihre Unterredung wohl um sie drehte.
Sie ärgerte sich gewaltig darüber, dass die Presse sie bei ihrem kleinen Ausflug ertappt hatte. Gott sei Dank waren sie nicht dahintergekommen, wer der Mann war, mit dem sie sich heimlich getroffen hatte und zum Glück gab es ja Danielle, der sie die ganze Sache in die Schuhe schieben konnte. Trotzdem musste sie in Zukunft vorsichtiger sein. Früher oder später würde ihr diese Sache um die Ohren fliegen und dann müsste sie ihrem Vater Rede und Antwort stehen. Sie wusste, er würde ausflippen, wenn er jemals herausfand, mit wem sie sich seit Monaten heimlich traf.
Dass die Aufnahme so unscharf und grobkörnig war, dass man den Mann nicht einmal ansatzweise erkennen konnte, war ein weiterer Glücksfall gewesen. Sie war noch einmal ganz knapp davongekommen.
Erneut huschte ihr Blick zu Tanner Norton, dessen selbstsicherer Auftritt schon beinah an Arroganz grenzte. Sie hasste Männer wie ihn, die dachten, ihnen gehöre die Welt und die mit allem, was sie taten, ungestraft davonkamen. Sein gutes Aussehen spielte ihm da natürlich zusätzlich in die Hände.
Eine modische Frisur brachte sein dichtes dunkles Haar perfekt zur Geltung. Der Schnitt zeugte von Klasse und Geld. Dies wurde von seinem teuren, maßgeschneiderten Anzug unterstrichen. Man sah Tanner Norton auf den ersten Blick an, dass er es gewohnt war, Befehle zu erteilen.
London wusste, dass der attraktive Inhaber des Sicherheitsunternehmens stahlgraue Augen hatte. Unnachgiebig hatten sie direkt in die Kamera gestarrt, als die Aufnahme für die Website gemacht worden war. Es war das einzige Porträtfoto gewesen, das es dort gab, und das machte natürlich auch Sinn, denn sonst wäre es leicht, ihre Begleiter als Leibwächter zu identifizieren. Bei Al musste man kein Genie sein, um zu erkennen, dass er ein Personenschützer war. Ihm stand Bodyguard auf die Stirn geschrieben, doch bei Nick lagen die Dinge gänzlich anders. Der Mann, den London auf Mitte vierzig schätzte, sah mit der Statur eines Läufers nicht unbedingt wie ein typischer Bodyguard aus. Sein durchschnittliches Aussehen und sein Allerweltsgesicht trugen zusätzlich dazu bei, dass er unbemerkt im Hintergrund agieren konnte.
London fragte sich unwillkürlich, wo Al gerade war und widerstand der Versuchung, hinter sich zu blicken. Sie wusste, dass er ihren kleinen heimlichen Ausflug persönlich nahm – er hatte es ihr deutlich unter die Nase gerieben und einmal mehr war sie sich wie eine Gefangene im eigenen Haus vorgekommen.
London versuchte, sich zu entspannen, doch das war nicht so einfach. Irgendwas ging vor sich und sie wollte wissen, was es war. Ob es ihr gelingen würde, Tanner Norton trotz des wachsamen und intelligenten Ausdrucks, den sie in seinen Augen auf dem Foto wahrgenommen hatte, zu täuschen? Konnte sie ihm das verwöhnte, naive Dummchen, für das jeder sie hielt, vorspielen, oder würde er sie durchschauen? Nein, bisher hatte niemand einen Blick hinter ihre Maske werfen können – niemand, außer Rico und Ben und das auch nur, weil sie es ihnen gestattet hatte.
London atmete tief durch und machte sich bereit für ihre große Show. Sie schob sich schwungvoll die Sonnenbrille in die Haare. Diese purzelte prompt von Londons Kopf ins Wasser. Der Versuch, sie zu retten, scheiterte kläglich, denn wie geplant, kippte die Luftmatratze um und London fiel quietschend hinterher.
Die Luftmatratze zum Kentern zu bringen, war nicht sonderlich schwierig. Die Kunst war, diesen Auftritt echt aussehen zu lassen. Das schrille Quietschen läutete nur die eigentliche Showeinlage ein. Hektisch mit den Armen rudernd, durchbrach London die Wasseroberfläche, schnappte nach Luft und hielt die Schaumweinflöte in die Höhe, als versuche sie, deren Inhalt zu retten.
Nick wirkte genervt. Tanner Norton schien zu überlegen, ob es angebracht war, ins Wasser zu springen und ihr zu Hilfe zu eilen. Sie hoffte zwar, dass er es tat, doch in Wahrheit brauchte sie niemanden, der den Beschützer mimte – leider hatte ihr Vater das noch immer nicht begriffen. Er hatte vieles nicht verstanden und wieder einmal glaubte London, an seiner ewigen Fürsorge ersticken zu müssen.
Betont ungeschickt, schwamm sie zum Rand des Pools. Ihre Bewegungen wirkten plump und unbeholfen. Sie verschluckte sich am Wasser und begann, zu husten, japsend klammerte sie sich am Rand des Schwimmbeckens fest und keinen Wimpernschlag, nachdem sie dort angekommen war, wurde ihr bereits das Sektglas aus der Hand genommen.
London blickte Hilfe suchend in die aufmerksamen Augen von Tanner Norton. Er beobachtete, wie sie sich aus dem Wasser hievte und gab ihr dann das große, flauschige Handtuch. Als ihre Finger sich berührten, stoben die sprichwörtlichen Funken. London kassierte einen elektrischen Schlag, der sich gewaschen hatte. Sie verfluchte im Stillen das Handtuch, das sie für die statische Aufladung verantwortich machte, ehe sie hastig einen Schritt beiseitetrat und sich dadurch Tanners Reichweite entzog.
Ring- und Mittelfinger prickelten von dem kurzen Hautkontakt mit dem Inhaber der renommierten Securityfirma und Londons Herz schlug schnell und aufgeregt in ihrer Brust. Tanner sagte nichts. Er sah sie weiterhin einfach nur wachsam an und London hatte das Gefühl, nichts, aber auch gar nichts vor ihm verbergen zu können. Ihr wurde speiübel und nur mit Mühe unterdrückte sie die aufsteigende Panik, denn sie kam sich nackt und schutzlos vor. Enttarnt, wenn man so wollte. Fake it, till you make it, sagte sie sich, schenkte ihm ein anzügliches Grinsen und piepste: „Du musst der neue Poolboy sein!“ Tanners verdutztes Gesicht brachte sie beinahe zum Lachen. Er konnte nicht ernsthaft glauben, dass sie so dämlich war, oder doch? Doch, natürlich tat er das. Jeder kaufte ihr diese Show ab. Sie sollte wirklich ernsthaft über eine Karriere als Hollywood-Schauspielerin nachdenken.
„Ich bin London!“, zwitscherte sie fröhlich. Seine ungläubige Miene brachte sie dazu, noch einen draufzusetzen. „Soll ich dir das Poolhaus zeigen und wo sich der Kescher befindet? Vielleicht gehen dir ja mehr als nur ein paar Blätter ins Netz. Außerdem bist du etwas overdressed. Aber auch dafür finden wir sicherlich eine Lösung.“ Sie zwinkerte ihm verführerisch zu und war erfreut, als sie sah, dass er hart schlucken musste. Sein gut ausgeprägter Kehlkopf bewegte sich unter seiner gebräunten Haut hektisch auf und ab. Tanner Norton war genau wie alle Männer. Sie würde ihn spielend um den Finger wickeln.
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